Umbau und Erweiterung historische Doppelhaushälfte in München-Harlaching

Alle Leistungsphasen (LPH 1-8), energetische Projektbetreuung

Bayerische Energietage 2024

Bitte beachten Sie den Tag der offenen Tür im Rahmen der Aktionstage der Energiewende Bayern am 21. und 22.09.2024. Die Sanierung ist als sogenanntes Leuchtturmprojekt der Energiewende Bayern nominiert.

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Diese bis zu Sanierungsbeginn weitgehend originalgetreu belassene historische Doppelhaushälfte von 1921 in der Menterschwaige in der Nähe des Isarhochufers hat fast Denkmalschutzcharakter, ohne dass die ansonsten mit Denkmälern verbundenen Einschränkungen bestehen. Dennoch waren auch hier einige genehmigungstechnische Hürden zu nehmen. Von vorneherein war klar, dass ein Umbau auf die historische Substanz Rücksicht nimmt und optisch keine größeren Veränderungen vorgenommen werden. Sichtbare Veränderungen sind lediglich ein großzügig befensterter Anbau und ein leicht verändertes Dach mit Gauben und Terrasse. Tatsächlich wurden allerdings fast alle Fenster zwecks verbessertem Lichteinfall vergrößert. Technisch wurde das Gebäude umfangreich verändert – die ursprüngliche Ölheizung wurde ersetzt durch eine Luft-Wasser-Wärmepumpe mit Wand- und Fußbodenheizung, Photovoltaik-Unterstützung, einem wassergeführten Holz-Wohnraumofen und durch eine zentrale Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung und Erdreichwärmetauscher. Da das Gebäude während des Umbaus weitgehend bewohnt blieb, wurden die vollständig neu erstellten haustechnischen Installationen in Schächten auf der Außenseite der Außenwände verlegt, die anschließend ein Wärmedämmverbundsystem erhielten. Besonderheit ist, dass die im EG und OG installierte Wandheizung als sogenannte Bauteiltemperierung auf der Außenseite der Außenwände unterhalb der Wärmedämmung installiert wurde, was es erlaubte, während der Bauzeit die Räume weiter zu nutzen. Dieses Konzept wurde zwischenzeitlich bei einem weiteren Sanierungsobjekt umgesetzt. Weitere Besonderheit sind die Solarziegel, die ein sehr unauffälliges Erscheinungsbild der 12 kWP starken Photovoltaikanlage ergeben. Die Photovoltaikanlage wird durch einen 12 kWh großen Batteriespeicher ergänzt. Sämtliche Verbräuche werden über Smarthome überwacht, so dass eine effiziente Energienutzung sicher gestellt ist. Der ursprüngliche Öltank wurde umfunktioniert zu einer Regenwasser-Zisterne für Brauch- und Gartenwasser. Im Traufbereich wurden über 50 Nistplätze für Vögel und Fledermäuse in Zusammenarbeit mit dem Landesbund für Vogel- und Naturschutz in Bayern e.V. (LBV) realisiert.
Erreicht wurde ein Effizienzhaus im KfW40-Standard. Der Energieverbrauch wurde durch die Sanierung auf unter 10% des ursprünglichen Wertes reduziert (Einsparung ca. 60 TkWh/a bzw. 19 t CO2/a). Sämtliche Wärmebrücken wurden berechnet und optimiert.

Bauweise: Bestandsmauerwerk mit 38 cm Vollziegeln bzw. Beton (KG) und 20-24 cm Wärmedämmverbundsystem (U-Wert 0,14 W/m²K), dreifach verglaste Fenster (U-Wert ca. 0,8 W/m²K), Dämmung Kellerboden (U-Wert 0,14 W/m²K), Dach mit 30 cm Dämmung (U-Wert 0,14 W/m²K). Luft-Wasser-Wärmepumpe mit Photovoltaik-Anbindung und wassergeführtem Wohnraumofen; zentrale Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung.

Daten: ca. 261 m² Wohn-Nutzfläche, ca. 1.184 m³ Bruttorauminhalt.
 

Das Projekt wurde aufgrund seiner hohen architektonischen und energetischen Qualität ausgewählt für das Forschungsprojekt Windheizung 2.0:Demo (gefördert durch das BMWK; 03EN6013A) in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie (StMWi) und dem Fraunhofer Institut für Bauphysik IBP. Hierzu wurde ein zusätzlicher Hochtemperaturspeicher installiert, der über Überschussstrom auf bis zu 800°C aufgeheizt werden und über mehr als eine Woche Wärme an das Gebäude abgeben kann. Die thermische Speicherkapazität beträgt 1.150 kWh. Während der Laufzeit des Projektes ist die Wärmepumpe deaktiviert. Ziel des Forschungsvorhabens ist die Entwicklung von Wärmespeichern, die mittels regelmäßig und v.a. in der kalten Jahreszeit anfallender Überkapazitäten durch Windstrom quasi ohne CO2-Abdruck beheizt werden können. Diese können für gut gedämmte Gebäude mit ausreichender Speichermasse zukünftig eine Alternative zu konventionellen Heizsystemen sein. Weitere Informationen zum Forschungsprojekt finden Sie hier.